Nordkap Reise 2018

 14.07.2018 - 11.08 2018

Endlich Sommerferien

Für dieses Jahr haben wir uns einmal etwas grösseres vorgenommen. Nach einigen Reisen in den hohen Norden wollen wir es jetzt wagen und das Sehnsuchtsziel Nordkap unter die Räder nehmen. Für diese Reise haben wir uns 4 Wochen Zeit genommen. Los geht es durch Deutschland hinauf bis Puttgarden, wo wir die kurze Fähre (Scandlines) nach Rødby in Dänemark nehmen und danach quer durch Sealand bis Kopenhagen. Hier finden wir in der Nähe des Fährterminals eine Stellplatz mitten in der Stadt (zugegeben, Campingverhalten wäre nicht erlaubt, der Platz liegt jedoch sehr zentral.) Das ist für uns wichtig, denn wir wollen uns noch das kleine Mädel anschauen. Also Fahrräder raus und durch die wirklich sehr schöne und für Fahrräder optimale Stadt gestrampelt inklusive Foto vor und mit der Kleinen (Sie ist wirklich sehr klein) 

Am Sonntagnachmittag legt dann die DFDS Fähre Richtung Oslo ab auf der wir die nächsten 19 1/2 Stunden verbringen werden. Wir haben eine tolle Kabine ein noch besseres Dinner und die Überfahrt verläuft absolut ruhig.
Die Einfahrt in den Oslofjord ist ein Erlebnis. Gleich nach Ankunft kurz ausserhalb von Oslo ist erst einmal die Inbetriebnahme des Kühlschranks und natürlich Einkaufen angesagt. An die Preise muss man sich schon etwas gewöhnen. Sie sind etwas höher als in der Schweiz. (Ja auch bei Rena 2000 wo wir bevorzugt einkaufen ) doch wir bekommen alles was wir so brauchen und auch noch ein paar Dinge mehr :-).

Wir haben vor über die Hardanger vidda nach Bergen zu fahren, wo wir den einzigen Campingplatz der ganzen Reise reserviert haben. In Bergen selber sind Stellplätze absolute Mangelware und es ist daher empfehlenswert, vorgängig zu buchen. Wir waren bei Bergen Camping Park https://bcp.no das ist ein gut geführter Campingplatz etwa 14 km ausserhalb des Zentrums von Bergen. Bis zur Busstation sind es gerade mal 500 m und die Buse fahren recht häufig. Bergen selber ist recht touristisch, aber das wussten wir ja schon vorher wenn man es noch nie gesehen hat so wie wir, lohnt es sich jedoch schon und es gibt viel zu sehen. Ausserdem muss man sich ja irgendwo einen Troll kaufen weshalb also nicht hier in dieser malerischen Altstadt. Auf dem sehr grossen und berühmten Fischmarkt haben wir dann auch  was gegessen (Fisch natürlich, was sich beim Bezahlen als der teuerste Fisch unseres Lebens herausgestellt hat) Vorsicht, die Preise sind exorbitant! Eine richtige Touristenfalle! Unser Fazit kann man machen muss man aber nicht. Übrigens in Bergen regnet es an 248 Tagen im Jahr. Es ist somit die regenreichste Stadt Europas. Wir haben drei sonnige Tage hier verbracht:-)

 

Nach diesen touristisch geprägten Tagen zieht es uns jedoch weiter. Wir mögen doch eher die Ruhe abseits ausgetretener Pfade. So fahren wir also weiter Richtung Ålesund mit einer Übernachtung in der Region Moskog wo wir auf einem einfachen aber superschönen Parkplatz direkt am Fluss übernachten. Dass ist das tolle an Norwegen: einfach mal von der Hauptstrasse weg und man findet die tollsten Plätze. Wir entschlossen uns, absichtlich der Küste und den Fjorden entlang zu Fahren und nicht den spektakulären Weg über den Trollstigen  zu nehmen, denn Pässe haben wir in der Schweiz auch, das Meer jedoch nicht und ich kann es kaum erwarten, meine neue Angelrute endlich im Romsdalsfjord zu testen. Vorher verbringen wir aber erst noch eine Nacht in der Nähe von Ålesund.

 

Dann am nächsten Tag ist es endlich soweit: wir erreichen den Måna Camping in Månadalen direkt am Romsdalsfjord . Ein schöner Stellplatz für unser Womo ist auch noch frei was will man mehr? Ach ich wüsste da schon noch was, zum Beispiel ein paar schöne Seelachse fangen, das wärs! Leider, oder sagen wir zum Glück für die Seelachse, sind haufenweise Pilotwale im Fjord  und die Seelachse sind in alle Richtungen verstreut. Die vielen Fischer hier machen alle etwas lange Gesichter und warten auf bessere Zeiten (wenn dann endlich die Wale abhauen).
Aus diesem Grund bekomme ich dann auch sofort ein Boot für den Abend, denn versuchen will ich es auf jeden Fall.  Wenn nicht Seelachs, dann halt vielleicht ein paar Makrelen oder gar einen Dorsch? Nun gut, wir verbrachten zwei schöne Stunden auf dem Fjord und es war ein idyllischer Abend. Mit den grossen Seelachsen hat es zwar nicht geklappt, aber einen schönen Sandbutt haben wir  dennoch erwischt und der hat auch ganz hervorragend geschmeckt. Dabei ist es dann auch geblieben, denn wir haben leider nicht die Zeit darauf zu warten, bis die Wale abziehen, schliesslich wollen wir ja noch bis ans Nordkap. Doch wie sagt man so schön: "aufgeschoben ist nicht aufgehoben".

 

So machen wir uns am nächsten Tag wieder auf den Weg Richtung Westen erstmal bis zur Atlantikstrasse, welche wir auch gerne sehen möchten (Auch da kann man Angeln). Die Atlantikstrasse ist ein nur ca 8 km langes Stück Strasse zwischen Molde und Kristiansund, welche über sieben kleine Inseln führt und dies sehr spektakulär. Sie zählt zu den außergewöhnlichsten  Strassen der Welt und es stimmt wirklich; man ist dem Atlantik (je nach Wetter mehr oder weniger) sehr nahe. Es hat einige kleine feine Stellplätze auf denen man toll übernachten kann, was wir auch gemacht haben. Ach ja, zum Nachtessen gab es Pollack.

 

Weiter gehts Richtung Norden. Wir müssen heute mal wieder etwas mehr Kilometer machen und das tun wir bei schönstem Wetter und in einer tollen Landschaft, an der man sich kaum sattsehen kann. Nach Trondheim, welches wir links liegen lassen, weil es uns zu großstädtisch erscheint, machen wir bei Steinkjer noch den Goldenen Umweg, wo es einen kleinen Künstlerort gibt, den wir uns ansehen wollen. Der ist aber dann doch nicht so ergiebig. Also weiter Richtung Norden, wo wir in der Region Mosjoen auf einem Stellplatz übernachten. Am nächsten Tag fahren wir über Mo i Rana, wo wir mal wieder einkaufen und auch gleich noch Gas tanken. Dann gehts weiter bis zum Polarkreis, welchen wir auf der E6 überqueren. Das Polarkreiszenter ist recht gross,  hat ein Restaurant und einen Souvenirladen, der es in sich hat. Es gibt von Stickern über T-Shirts, Jacken alles mögliche was mehr oder weniger mit dem Polarkreis zu tun hat. Wir besitzen nun auch ein paar Dinge mehr und ich vermute, Sabine wird Ihren Morgenkaffee in Zukunft aus einer Trolltasse trinken. Wir fahren heute noch bis Fauske wo wir im Ort auf einem Stellplatz Feierabend machen.

 

Die Reise geht weiter bis nach Bodø, wo wir die Fähre nach Moskenes auf den Lofoten nehmen wollen, die wir sicherheitshalber online einen Tag vorher bei Torghattan Nord gebucht haben. Die Überfahrt dauert ca dreieinhalb Stunden. Moskenes liegt fast ganz im Süden der Lofoten und wir fahren dann noch das kurze Stück über Reine, wo übrigens auch am Hafen gegen eine Gebühr ein beliebter Stellplatz ist. Wir fahren jedoch bis nach Å, wo wir auf dem Campingplatz eine Nacht bleiben und einfach nur die eindrückliche Landschaft geniessen.

Wir haben geplant, die Lofoten von Süd nach Nord zu befahren und dann via Vesterålen weiter Richtung Norden, doch soweit sind wir noch nicht, denn die Lofoten gefallen uns dermassen gut, dass wir uns schon etwas Zeit nehmen wollen. Die Landschaft ist spektakulär und schroff. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite und wir geniessen es sehr!  Denn so selbstverständlich ist das hier oberhalb des Polarkreises wirklich nicht. Apropos oberhalb Polarkreis; mittlerweile wird es fast gar nicht mehr dunkel -das ist einerseits etwas gewöhnungsbedürftig, andererseits kann man problemlos um 23 Uhr noch zum Angeln gehen und das tue ich auch!

 
 

Mittlerweile sind wir auf den Vesterålen angekommen. Die Landschaft ist nicht mehr so schroff und felsig, eher schon grün und hügelig. Teilweise sieht es hier aus wie irgendwo in der Karibik. Es gibt weisse Strände und türkisfarbenes Wasser und man kann bei dem schönen Wetter, das wir immer noch haben, auch baden gehen  (ich denke, man sollte Norweger sein, um das zu tun) wenn man die Wassertemperatur erträgt.
In Andenes, ganz an der Nordspitze der Vesterålen, wollen wir unser Glück versuchen und auf Walsafari gehen. Wir kommen um ca 14 Uhr in Andenes an und fahren mit dem Womo direkt bis vor das Walzentrum. Da gibt es genügend Parkplätze. Kurz reingeschaut und voila: um 16 Uhr geht es los und wir können mitfahren.

 

Es ist Zeit für uns, die Lofoten und  Vesterålen zu verlassen. Von Andenes fährt in den Sommermonaten eine kleinere Fähre zwei mal täglich nach Gryilefjord auf der Insel Senja. Wir haben Glück und ergattern uns einen Platz auf der Morgenfähre. Die Überfahrt ist ruhig und das Meer spiegelglatt und daher entgehen uns auch nicht die vielen Schweinswale, die im Fjord gut zu sehen sind. Auf Senja angekommen fahren wir weiter Richtung Norden. Einen kurzen Aufenthalt legen wir beim grössten Troll Norwegens ein, wo sich auch ein Parkplatz mit Ver- und Entsorgungssation befindet. Danach gehts weiter. Tromsø lassen wir links liegen obwohl es auch dort einiges zu bestaunen gäbe.

 

Die Landschaft wird karger und wilder, Wir kommen gut voran bis in die Gegend um Alta, wo es alte und gut erhaltene Höhlenmalereien zu sehen gibt, was wir uns aber nicht anschauen, denn der Wetterbericht ist nach wie vor sehr gut und wir möchten nun endlich ans Kap und das wenn möglich auch noch bei gutem Wetter. So fahren wir also zügig Richtung Norden, wo wir immer mehr Rentiere sichten. Teilweise werden die Bremsen unseres Womo ganz schön beansprucht, da die Tierchen ja keine Verkehrsregeln kennen.

Dann endlich ist es soweit: wir erreichen den Sehnsuchtsort Nordkap bei schönstem Wetter! Wir lösen ein 24 Stunden Ticket für den grossen Parkplatz, wo doch schon einige Wohnmobile stehen, obwohl der Platz nicht gerade billig ist. 350 NOK inklusive Eintritt in die Nordkaphallen kostet die Angelegenheit. Es lohnt sich aber wirklich und bietet viele Informationen.  Sogar ein Film wird gezeigt, welcher sehr eindrücklich ist. Alles in allem sehr empfehlenswert, dort einmal 24 Stunden zu stehen und mitzuerleben, wie die Sonne um einem herum wandert.

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Nach diesen wirklich superschönen 24 Stunden......Halt,- eine kleine Pause hat das Schönwetter in der Nacht mal kurz gemacht- innert Minuten ist eine Wand aus Nebel (woher auch immer) aufgezogen und der Wind hat am Womo gerüttelt nur so zum zeigen, wie es auch sein könnte.
Wir machen uns also wieder auf den Weg Richtung Süden also Richtung Finnland zum Inarisee um genau zu sein, wo wir vorhaben zu Übernachten.

 
 

Die Fahrt Richtung Süden verläuft gut und führt uns sehr dicht an der russischen Grenze entlang und die Landschaft wird nach und nach wieder etwas grüner. In Inari, wo auch das Sami Parlament beheimatet ist, gehen wir mal wieder einkaufen und staunen über die doch günstigeren Preise im Vergleich zu Norwegen und das auch noch in Euro, da Finnland in der Währungsunion ist.
Auch einigen Souvenirs können wir nicht wiederstehen.
Nein, den Lachs haben wir natürlich nicht gekauft denn eines Tages werde ich so einen in echt erwischen, das ist doch klar!
Einige sehr schöne T-Shirts, warme Socken für meinen Späde, für mich ein Filetiermesserschleifer, etc etc. mussten wir denn doch noch mitnehmen...
Noch am gleichen Tag fahren wir weiter bis nach Tankavara, wo wir in einem Goldwäscher Camp übernachten. Da ist alles ziemlich touristisch und da wir (endlich ) für einmal einen Regentag haben, sind wir denn auch nicht Golwaschen gegangen. Dass ist für uns auch nicht weiter schlimm, da wir ja in der Napfgegend zu hause sind und da jederzeit Goldwaschen können und das auch regelmässig tun.

 

Als wir das Golwäschercamp verlassen, bessert sich das Wetter wieder und das ist auch gut so, denn heute erreichen wir wieder den Polarkreis, nur diesmal in Finnland und in südlicher Richtung.
Wir wollen (Also gut, ich will...) unbedingt noch den Weihnachtsmann besuchen, der dort unmittelbar am Polarkreis wohnt zusammen mit einer Unzahl von Wichteln und Elfen.
Was soll ich sagen?  Er empfängt uns (und auch alle anderen ). Wir plaudern eine Weile mit Ihm und das ist für jedermann kostenlos.
Fals man davon jedoch ein Beweisfoto haben möchte, wird's teuer, denn der Kamerawichtel ist äusserst geschäftstüchtig.
Wir haben darauf verzichtet und tragen das Erlebnis im Herzen.

 

Nach dieser beindruckenden Begegnung (also ich empfand es so) gehts für uns dann weiter südwärts Richtung schwedischer Grenze und immer weiter Richtung Göteborg wo uns die Stena Germanica in drei Tagen erwartet und zurück nach Kiel bringen wird. Dann bloss noch das kurze Stück zurück bis in die Schweiz, wo wir erstmal die ganzen Eindrücke dieser wirklich spektakulären Reise verarbeiten müssen. Eines ist jedoch jetzt schon ganz sicher. Skandinavien, wir kommen wieder!